Je nachdem, um welche Kletterpflanzen es sich handelt, werden sie nicht, nur wenig oder stark geschnitten
Ob und wann man schneidet hängt zum einen von der Pflanzenart und dem Blühzeitpunkt ab, und zum anderen auch vom gärtnerischen Aspekt. Einige Kletterpflanzen erhalten direkt nach der Blüte oder im Spätwinter einen Auslichtungsschnitt.
Der Auslichtungsschnitt
Dabei werden zuerst alle abgestorbenen, verletzten und überalterte Triebe geschnitten. Diese können sowohl kurz über dem Boden oder auch auf jüngere Seitentriebe zurückgenommen werden. Es können je nach Pflanzenaufbau auch Triebe, die zu dicht stehen oder sich gegenseitig behindern, weggeschnitten werden. Ziel des Schnitts ist es, den Lichteinfall sowie die Blüten- und Fruchtbildung und den Neuaustrieb von gesunden, kräftigen Trieben zu fördern.
Folgende Kletterpflanzen benötigen nur alle 3-5 Jahre einen Auslichtungsschnitt, z.B.:
Der jährliche Rückschnitt
Folgende Kletterer werden jährlich zurück geschnitten, um dadurch die Blütenbildung anzuregen und einen optimalen Aufbau der Pflanze zu erreichen:
Campsis, Trompetenblume
Die Blüten der Trompetenblume erscheinen an den einjährigen oder auch diesjährigen Trieben. Um möglichst viele und kräftige Blütentriebe zu erhalten, werden im Februar/März alle Seitentriebe auf 3-4 Knospen eingekürzt. Die Pflanze treibt nach dem Schnitt stark durch und erreicht in einigen Wochen wieder ihre ursprüngliche Höhe.
Clematis, Waldrebe – Wildsorten (GRUPPE 1)
Die Arten der Waldreben sind in der Regel starkwüchsig und frühblühend mit kleinem aber zahlreichem Blütenflor. Ein Schnitt ist nur dann erforderlich, wenn die Pflanze zu groß geworden ist. Der Schnitt wird nach dem Prinzip des Auslichtungsschnittes (s. oben) durchgeführt, nur werden die Triebe stärkter eingekürzt. Die Wildformen der Clematis z.B. C. montana, C. alpina oder die immergrüne Clematis armandii werden also nicht jährlich geschnitten und sind nur der Vollständigkeit halber hier bei den Clematis untergebracht.
Clematis, Waldrebe – Großblumige, frühe Sorten (GRUPPE 2)
Beim Schnitt muss beachtet werden, dass diese Clematisgruppe die Blüten am vorjährigen (zweijährigen) Holz bildet. Hier werden im zeitigen Frühjahr nur die abgeblühten Blütentriebe entfernt, da sonst die Blüten für den kommenden Flor mit entfernt werden. Triebe, die keine Blüten getragen haben, werden etwas eingekürzt, abgestorbene Triebe weggeschnitten. Die im Mai/Juni blühenden Clematis-Sorten wie z.B. Nelly Moser, Lasurstern, Mme Le Coultre, Le President oder Duchess of Edingburgh haben i.d.R. eine Nachblüte im August/September.
Clematis, Waldrebe – Einmalblühende, späte Sorten (GRUPPE 3)
Bei diesen Clematis werden die Blüten an den einjährigen bzw. diesjährigen Trieben gebildet. Im zeitigen Frühjahr werden alle Triebe auf ca. 20-30 cm über dem Boden zurück geschnitten. Dabei sollten 1-2 Blattknospen stehen bleiben. Dadurch wird ein reicher Blütenflor gefördert. Zu dieser Gruppe gehören die Sorten z.B. Gipsy Queen, Jackmanii, Lady Betty Balfour, Ville de Lion, Clematis viticella und Clematis tangutica.
Fallopia, Schlingknöterich
Der Knöterich ist eine sehr stark wachsender Schlinger, und hat pro Jahr einen Zuwachs von ca. 1 – 3 m und wird insgesamt ca. 6-10 m hoch. Dadurch kann er leicht andere Pflanzen, Mauern, Pergolen, usw. umschlingen und erdrücken, sowie Schäden verursachen. Ein kräftiger Rückschnitt (ca. 1/3 bis 1/2 von der Gesamthöhe) im Februar/März hält den Giganten im Zaum. Der Schnitt wird nach dem Prinzip des Auslichtungsschnittes (s. oben) durchgeführt, nur werden die Triebe stärker eingekürzt.
Humulus, Hopfen
Im Februar/März oder bereits im Spätherbst werden alle abgestorbenen Triebe der Pflanze bodennah entfernt. Der Zier-Hopfen ist eine winterharte Staude, die im Winter vollständig einzieht, im Frühjahr wieder stark austreibt und schnell die Höhe des Vorjahres (bei jüngeren Pflanzen mit jährlichem Zuwachs) erreicht.
Passiflora, Passionsblume
Die abgestorbenen Triebe werden im Februar/März entfernt bzw. bis ins gesunde Holz zurückgeschnitten. Lange Triebe können je nach Bedarf über den Blattknospen eingekürzt werden, um eine bessere Verzweigung zu erreichen, die wiederum mehr Blüten hervorbringt. Auch ein starker Rückschnitt bei sehr großen Pflanzen auf ca. 20-30 cm ist möglich.
Wisteria, Blauregen
Der Schnitt des Blauregens ist besonders wichtig, da er ausschließlich an den Kurztrieben blüht, welche von den Haupttrieben abzweigen. Im Juli/August werden die Seitentriebe auf ca. 3-4 Knospen (ca. 10 cm Länge) zurückgeschnitten. Die langen Peitschentriebe, die keine Blüten ausbilden, werden ebenfalls bis auf 3-4 Knospen zurückgeschnitten. Je kräftiger der Schnitt, umso mehr Blüten bilden sich.