Unter Stauden versteht der Gärtner alle mehrjährigen, winterharten und krautigen Pflanzen
Die oberirdische Triebe verholzen im Gegensatz zu Sträuchern und Bäumen nicht. Im Winter sterben diese Pflanzenteile in der Regel ab, und treiben im Frühjahr wieder neu aus. Die Vielfalt der Blüten und Blätter und ihre lange Lebensdauer machen sie zu einem unverzichtbaren Bestandteil bei der Gartengestaltung.
Generelles zum Rückschnitt im Frühjahr oder im Herbst
Stauden werden in der Regel im Frühjahr bodennah zurückgeschnitten. Durch das verbleibende Laub in der kalten Jahreszeit erhalten die Pflanzen einen zusätzlichen Winterschutz. Hinzu kommt, dass viele Stauden auch im Winter mit ihren schönen Frucht- und Samenständen schön aussehen. Auch ein Schnitt im Herbst ist möglich, jedoch sind die Pflanzen stärker den Winterfrösten ausgesetzt. Daher empfiehlt es sich dann, die zurück geschnittenen Stauden mit Laub oder Reisig abzudecken, dieses aber rechtzeitig im Frühjahr wieder zu entfernen, um Fäulnis zu vermeiden.
Schneiden vor, nach bzw. während der Blütezeit
Neben dem eigentlichen Rückschnitt im Frühjahr bzw. im Herbst können sortenbedingt verschiedene Pflegeschnitte durchgeführt werden, um die Blühfreudigkeit und die Vitalität der Stauden zu fördern. Einige der folgenden Maßnahmen sind auch kombinierbar.
Schneiden, um eine Nachblüte zu fördern: Einige Stauden werden unmittelbar nach der Blüte auf ca. 5-10 cm über dem Boden zurück geschnitten. Dieser Schnitt fördert einen sortenbedingten zweiten Blütenflor bei z.B. Bergflockenblumen, Kaukasus-Vergißmeinicht, Brennende Liebe, Rittersporn, Kugeldistel, Feinstrahlaster, Nelkenwurz, Storchschnabel, Schleierkraut, Glockenblume, Katzenminze, Ziersalbei und Goldkörbchen. Eine Nachdüngung ist zudem sehr hilfreich.
Schneiden, um neues Laub anzuregen: Abgeblühte Stauden wie z.B. Frauenmantel, Knäuelglockenblume, Goldfelberich, Indianernessel, Türkischer Mohn, Phlox, Gelenkblume und Sonnenhut entwickeln nach dem Rückschnitt des alten Laubes auf ca. 20 – 30 cm innerhalb wenigen Wochen schönes, neues Laub, dass für den Rest des Sommers ansprechend aussieht. Dieser Rückschnitt beugt auch Pilzbefall vor und erhöht die Lebensdauer der Stauden. Die niedrigen Polsterstauden, z.B. Posterphlox, Schleifenblume und Steinkraut werden nach der Blüte am besten direkt über dem Boden abgeschnitten, damit sie kompakt bleiben.
Schneiden, für reich verzweigte und langblühende Pflanzen: Einige hohe Beetstauden können Ende Mai/Juni, also vor der eigentlichen Blüte, um etwa ein Drittel (10 – 15 cm) eingekürzt werden, damit sie neue Seitentriebe mit Blütenknospen entwickeln. Dadurch blühen sie etwas später, aber es wird eine reichere Blüte und eine höhere Standfestigkeit erreicht. Dazu gehören Stauden wie z.B. Astern, Sonnenbraut, Indianernessel, Phlox, Fetthenne und Hoher Sonnenhut.
Schneiden, um die Blütezeit zu verlängern: Bei folgenden Stauden können die verblühten Blüten und Blütenstände mit den Stielen an der Basis herausgeschnitten werden, damit die Pflanzen wieder erneut zur Blütenbildung angeregt werden. Beispiele sind Schafgarbe, Ochsenzunge, Färberkamille, Bergflockenblume, Spornblume, Mädchenauge, Roter Sonnenhut, Kokardenblume, Sonnenbraut, Sonnenauge, Taglilie, Sommermargerite, Phlox, Scabiose und Ehrenpreis.
Schneiden, um Pilzbefall vorzubeugen: Pfingstrosen werden im Herbst bodennah abgeschnitten und das Laub entsorgt, damit keine Pilze im Boden überwintern können. Bei Christrosen wird das oft fleckige Laub (Pilzbefall) im Dezember vor der Blüte entfernt, so dass sich neues Laub bilden kann. Die Blüten sind dann zudem auch besser sichtbar. Bei anderen pilzanfälligen oder -befallenen Stauden wie z.B. Astern, Rittersporn, Phlox und Salvien wird das Laub ebenfalls im Herbst/Winter zurückgeschnitten. Dies reicht häufig schon zur Bekämpfung der Pilzkrankheiten aus.
Hinweise für verschiedene Staudengruppen
Sommergrüne Arten sollten erst im Frühjahr bodennah zurückgeschnitten werden, da eindringendes Wasser und Frost die Horste zerstören könnten. Mit Rauhreif überzogen, wirken Gräser zudem sehr attraktiv im Winter. Winter- bzw. immergrüne Gräser werden nicht zurück geschnitten, verwelkte Blütenstände und braune Halme sollten jedoch entfernt werden. Höhe Gräser wie z.B. das Pampasgras werden im oberen Drittel zusammengebunden, um sie vor Fäulnis und Frost zu schützen.
Wasser- und Sumpfpflanzen
Das Auslichten und Schneiden ist nicht nur eine Pflegemaßnahme für die Pflanzen, es verringert auch den Nährstoffgehalt des Teichwassers, denn im Pflanzenmaterial sind viele Nährstoffe gebunden, die mit deren Zersetzung wieder ins Wasser gelangen würden. Im Herbst werden alle abgestorbenen Pflanzenteile entfernt. Schilf und Rohrkolben und andere Wasserpflanzen mit röhrenartigen Stiel, werden kurz über der Wasseroberfläche geschnitten. Dadurch bleibt der natürliche Gasaustausch über die hohlen Stengel erhalten.
Lavendel
Da die Triebe beim Lavendel im unteren Bereich verholen, darf immer nur bis kurz vor dem alten Holz zurückgeschnitten werden, da sonst der Neuaustrieb ausbleibt. Lavendel wird nach der Blüte und evtl. im Frühjahr geschnitten, damit die Pflanzen schön kompakt bleiben. Ansonsten werden die Pflanzen hoch und unansehnlich.